Im Fokus der Ausstellung steht die unternehmerische Tätigkeit der Firma Voigtländer von 1840 bis 1914. Als „feinmechanische und optische Werkstatt“ wurde Voigtländer 1756 in Wien gegründet. 1840, ein Jahr nach „Erfindung“ der Fotografie, konstruiert Peter Wilhelm Voigtländer nach den Berechnungen des Wiener Mathematikers Joseph Petzval das erste lichtstarke Doppel-Objektiv. Damit wird erstmalig eine bahnbrechend kurze Belichtungszeiten von 45 Sekunden ermöglicht. Zu diesem Objektiv baut Voigtländer die erste Metallkamera der Welt, eine handliche, zigarrenförmige Tischkamera aus Messing, die zum Markenzeichen der Firma wird. 1849 errichtet Voigtländer ein Zweigwerk in Braunschweig und legt damit den Grundstein für die Entwicklung der deutschen fotografischen Industrie.
Die Entwicklung der Firma Voigtländer ist beispielhaft für die Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Neben der Darstellung der Technikgeschichte wird die Ausstellung daher sozial- und industriegeschichtliche Aspekte des 19. Jahrhunderts aufzeigen und das Gefüge wirtschaftlicher Interessen, Wettbewerbsstrategien, Konkurrenzfähigkeit und technische Neuerungsprozesse beleuchten.
Anhand exemplarischer Originalfotografien der historischen Sammlung des Museums für Photographie werden die Anfänge des Mediums und seine Entwicklung von der gesellschaftlichen Durchsetzung bis zum Massenmedium aufgezeigt. Vor dem Hintergrund der verschiedenen Einsatzgebiete von Voigtländerprodukten in der Porträt-, Landschafts-, Reise- und Architekturfotografie wird die steigende Nachfrage und das Anwachsen des Amateurfotografiemarktes beleuchtet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Zusammenhängen und Abhängigkeiten der Bildästhetik von den Möglichkeiten der Kameratechnik (z.B. die weitere Reduzierung der Belichtungszeit durch die Einführung empfindlicher Platten).
Gleichzeitig mit der Eröffnung der Ausstellung werden die Forschungsergebnisse des Historikers Carsten Grabenhorst M.A. präsentiert, der die Firmen- und Industriegeschichte der Firma „Voigtländer“ von ihrer Gründung im Jahre 1756 bis 1914 in einem ersten Band vorlegt.
Ausstellung und Katalog werden durch das Land Niedersachsen und die Firma Voigtländer unterstützt.