Das Museum für Photographie realisiert gemeinsam mit Klaus Dierßen sein künstlerisches Projekt KUNSTSITZ. Ein Buch und eine Wanderausstellung dokumentieren Dierßens fotografisch-künstlerische Auseinandersetzung mit der Institution Museum und den Modalitäten der Kunstbetrachtung.
In über 70 Kunstmuseen in Deutschland und dem europäischen Ausland sind hochwertige Fotografien von den dort vorgefundenen Sitzgelegenheiten angefertigt worden. Am offiziellen Sitz der Kunst laden Ruhebänke zur kontemplativen Versenkung vor den Kunstwerken ein. Sie gehören zum „Design von Kunst“ wie Feuerlöscher, Notausgang, Aufsicht, Café oder Museumsshop, allesamt geben das Ambiente für den Kunstflaneur. Sie sind damit Teil des sogenannten „Betriebssystem Kunst“ und werden im Zuge einer kontextuellen Gegenbetrachtung selbst zum Objekt von Kunst. Die offene fotografische Reihe folgt in ihrer sachlichen, vergleichsfördernden Anlage einem künstlerischen Konzept, das der „Spurensuche“ zugeordnet werden kann.
Nach drei Arbeitsjahren hat dieses einzigartige Projekt ein so interessantes Stadium erreicht, dass die Fotografien ab September 2002 in Buchform und in einer Wanderausstellung präsentiert werden. Zunächst sind die Fotografien am Museum für Photographie zu sehen, um im Anschluss in einigen der Museen gezeigt zu werden, in denen die Aufnahmen entstanden sind. Erste Folgestationen sind im Frühjahr 2003 das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg und das Kulturgeschichtliche Museum Osnabrück.