In seinen Schwarz-Weiß Fotografien hat es Manfred Steffen stets verstanden, das Alltägliche so festzuhalten, dass es den Betrachter irritiert. Die Menschen und Orte für seine eigenwilligen fotografischen Blickwinkel fand er in seiner Heimatstadt Braunschweig und auf Reisen von Lissabon bis Las Vegas.
Dem Trubel des Alltags entrissen, steht die Welt in seinen Fotografien für einen kurzen Moment still und wird sich ihrer selbst bewusst. Die Ruine einer Zuckerfabrik wird zum unheimlichen Industriedenkmal und Schaufensterdekorationen erzählen die Geschichte von der Eitelkeit der Warenwelt. In seinen „Berufsbildern“ zeigt er die Menschen verwachsen mit ihrem täglichen Umfeld: den Schlachter mit der Rinderhälfte, den Bauarbeiter mit seinem Presslufthammer, die Ärtztin umgeben von ihren Behandlungsinstrumenten. Es sind bewegende Momentaufnahmen, in denen sich das Leben verdichtet und mit hintergründigem Humor zeigt.
Manfred Steffen lebte und arbeitete bis zu seinem frühen Tod im Dezember 2000 in Braunschweig – zunächst als Tiefdruckretuscheur, dann als freischaffender Fotograf und Grafiker. Die Ausstellung im Museum für Photographie zeigt einen Querschnitt aus seinem umfangreichen fotografischen Nachlass und ist seinem Andenken gewidmet.