Für Sebastian Stumpf ist der eigene Körper das erste und zentrale Medium, seine Arbeiten sind Performances im physischen Sinne des Wortes. Doch seine Interventionen im öffentlichen Raum sind nicht ohne das aufzeichnende Auge der Videokamera oder des Fotoapparates zu denken. Sie werden in präzise Aufnahmen übersetzt, Aktion und Bild sind untrennbar verbunden.
Das Terrain, auf dem Sebastian Stumpf operiert, sind der Raum der Stadt mit seiner vorgegebenen Ordnung und die leeren Räume zeitgenössischer Kunstinstitutionen. Dabei erscheint uns sein Auftritt vor der Kamera als ebenso artistisch wie subversiv: Ein unscheinbares architektonisches Detail wird plötzlich zum Auslöser einer körperlichen Leistung, welche erstaunt, verwundert, zum Lachen bringt oder verstört. So rollt er sich im letzten Moment unter ein sich schließendes Tor einer Tiefgarage, klettert auf kleine Zierbäumchen in modernen Reißbrettarchitekturen oder benutzt eine Brücke nicht zum Überqueren eines Flusses, sondern zum Sprung ins Wasser.
Die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist in Stumpfs Arbeit nie allein selbstreferenziell, vielmehr definiert sie sich über spezifische Orte. Seine Aktionen zeigen einen anderen Weg, um auf die Wirklichkeit des urbanen Raums zu reagieren, anstatt sie ausschließlich zu dokumentieren. In dieser Hinsicht knüpft Sebastian Stumpf an die Tradition verschiedener experimenteller Bewegungsformen an, wie z.B. dem »dérive« der französischen Situationisten, der Anfang der 1990er Jahren von Jugendlichen entwickelten »Le Parkour«-Bewegung aber auch der Körperkomik früher Stummfilm-Protagonisten. Seine Bewegung im Stadtraum beugt sich nicht bekannten Konventionen, sondern behauptet die eigene, abweichende Haltung, die ein wenig mit Nonsens, aber viel mehr noch mit Eigensinn zu tun hat.
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Eröffnung
26.05.11, 19 Uhr
Öffnungszeiten
Di. -Fr. 13 – 18 Uhr, Sa./So. 11 – 18 Uhr
Pfingstmontag 11 – 18 Uhr
Führungen
Freitag, 10.06. und Freitag, 08.07., jeweils 21:30 Uhr
Künstlergespräch mit Sebastian Stumpf
Donnerstag, 23.06.2011, 21:30 Uhr