Der deutsche Fotograf Toni Schneiders (*1920) zählt zu den wichtigen Figuren der Fotografie nach 1945 in Deutschland.
Die Ausstellung im Museum für Photographie präsentiert einen umfangreichen Überblick zu Toni Schneiders freien Arbeiten, die hauptsächlich im Rahmen von fotoform und auf seinen Reisen entstanden sind.
Die Gruppe fotoform war ein lockerer Zusammenschluss experimentell arbeitender Fotografen, die sich vor über fünfzig Jahren zusammenfanden und bis in die Sechzigerjahre eine herausragende Stellung innerhalb der künstlerischen Fotografie im Europa der Nachkriegszeit einnahmen. Die Fotokünstler dieser Zeit knüpften stilistisch an die fotografischen Experimente der Neuen Sachlichkeit der Zwanzigerjahre an. Sie versuchten nach der kulturellen Barbarei der Nazizeit formal ästhetisch neue Wege zu gehen und gleichzeitig hielten sie die triste Stimmung der Nachkriegsjahre fest.
Seit Ende der Fünfzigerjahre dokumentieren Toni Schneiders Fotografien darüber hinaus sein unermüdliches Reisen, von Äthiopien, Griechenland und Skandinavien bis Japan. In diesem Berufsfeld erhielt er die meisten Aufträge, wie z.B. für den MERIAN Verlag.
Neben dem Motiv der Natur, das bis heute Thema seiner Arbeit ist, bilden Technik und Menschen einen weiteren Schwerpunkt. Silhouetten von aufgereihten Signalmasten und andere Aufnahmen von Eisenbahndetails gewinnen in Schneiders Fotografien eine Aura von mitunter bedrohlicher Vitalität. Seine Portraits zeigen meist Menschen in melancholisch sehnsüchtiger Stimmung („Wartende Frau“, 1951) und stehen in ihrer Expressivität dem Existentialismus nahe.